Was tun mit solchen oder ähnlichen Glaubenssätzen?
Kennst du diese Glaubenssätze?
"Ich kann nur Mutter werden, wenn ich beruflich genauso viel leiste wie vorher."
"In Teilzeit bin ich weniger wert."
Diese Gedanken haben mich lange begleitet – und ehrlich gesagt: Sie waren wie eine Schlinge, die sich immer enger zugezogen hat. Ich hatte das Gefühl, mich ständig beweisen zu müssen, um meinen Wert zu rechtfertigen. In meinem Kopf war ich nur „gut genug“, wenn ich den gleichen beruflichen Output lieferte wie vor der Geburt meines Kindes, als wäre das die einzige Messlatte.
Und dann war da die Teilzeitfrage. Ein innerer Konflikt, der mich zermürbte. In Teilzeit arbeiten bedeutete für mich automatisch, weniger ernst genommen zu werden. Ich hatte Angst, nicht mehr als leistungsstark wahrgenommen zu werden und an Status zu verlieren – ein Gedanke, der so tief verwurzelt war, dass er mich fast lähmte. Und natürlich kam dazu, dass ich tatsächlich nicht mehr bei Meetings nach 15 Uhr dabei war oder eben meine Kollegen in Vollzeit bei Beförderungsrunden eher berücksichtigt wurden.
Aber irgendwann habe ich angefangen, diese Glaubenssätze zu hinterfragen. Woher kamen sie? Warum definierte ich meinen Wert ausschließlich über berufliche Erfolge und meine Vollzeitanwesenheit?
Die Wahrheit ist: Mein Wert als Mensch und meine berufliche Kompetenz sind nicht davon abhängig, wie viele Stunden ich arbeite. Sie sind auch nicht daran gebunden, dass ich beweisen muss, „alles“ zu schaffen. Teilzeit zu arbeiten, bedeutet nicht weniger Wert, sondern mehr Klarheit darüber, was mir wichtig ist. Es bedeutet, mein Leben bewusst zu gestalten – mit allen meinen Rollen und Bedürfnissen.
Was kann helfen?
Stell dir die Frage: Ist das wirklich wahr? Oft merken wir, dass unsere Glaubenssätze auf veralteten Erwartungen basieren, die nicht mehr zu unserem heutigen Leben passen.
Überprüfe wessen Überzeugung das ist! Kommen diese Gedanken wirklich von Dir oder steckt hier auch viel gesellschaftliche Sichtweise drin? Stößt Du hier auf Grenzen im System? Bietet Dein Arbeitsumfeld die Flexibilität, die Du brauchst, um Deine Leistung „auf die Straße“ bringen zu können. Teilzeit heißt nicht Teilzeit-kompetent aber Du brauchst ausreichend Wirkungsraum, der zu Deinen Rahmenbedingungen als Mutter passt.
Formuliere einen neuen, kraftvollen Glaubenssatz.
Zum Beispiel: „Mein Wert definiert sich nicht über meine Arbeitszeit, sondern über die Qualität und den Sinn meiner Arbeit.“ Oder: „Ich darf meine beruflichen und familiären Bedürfnisse in Balance bringen und bin genauso wertvoll.“
Übe Mitgefühl mit dir selbst. Es ist okay, alte Glaubensmuster loszulassen. Veränderungen brauchen Zeit. Und manchmal geht es weniger darum, Glaubenssätze ganz loszuwerden, und mehr darum, sie immer wieder kritisch zu beleuchten. „Hey, da gibt es grade eine Überzeugung in mir und die lenkt mich“ kann helfen.
Dieses Umdenken hat mir Freiheit gegeben. Die Freiheit, stolz darauf zu sein, was ich leiste, und gleichzeitig mein Leben zu leben, ohne mich ständig zu zermartern. Ein Schritt in die Richtung von mehr Selbstakzeptanz und liebevollem Umgang mit mir selbst.
Habe ich jetzt keine Glaubenssätze mehr, die mich behindern? Doch natürlich! Das halte ich für menschlich. Aber jedes Mal, wenn es mir gelingt, einen guten Blick auf mich selbst zu haben und das Bewusstsein dafür entsteht, welche Gedanken da aus mir sprechen, habe ich die Möglichkeit etwas damit zu machen. Das bringt mir Klarheit und kann mehr Handlungsfreiheit entstehen lassen.
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